Chronik

Schon aus früheren Jahrhunderten ist die Spielfreude der Kohlgruber überliefert.
Schwester Luitraud Ober schreibt in der Ortsgeschichte „Kohlgrub“:
„Anno 1748 ist von einer ehrsamen Gemain Kollgrueb der ganze Passion mit 64 Personen
auf öffentlichem Platz gehalten worden“. Die mündliche Übelieferung weiß zu berichten,
daß schon hundert Jahre früher Passion und Geschichten aus der Bibel gespielt wurden.
Aus dem 19. Jahrhundert ist kein Theaterspiel bekannt. Seit alters her sind aber jedes Jahr
Fasnachtsspiele, „Urtl“ – eine humorvolle Volksjustiz – und Gaudistücklein aufgeführt worden.
Nachdem im Jahre 1908 der GTEV „Edelweiß“ gegründet hatte, fanden sich bereits im Herbst des
gleichen Jahres 20 theaterbegeisterte Mitglieder zu einer Theatergruppe zusammen. Im Saal des
Vereinslokals „Schwarzer Adler“ wurde von den Theaterern eine Bühne eingebaut. Gegen Ende 1908
fand die erste Aufführung mit dem Stück „Im Austragstüberl“ statt, dem jedes Jahr ein anderes folgte.
Den Sommer über wurde auch in der Wandelhalle des Kurhauses gespielt. 1914 wurde noch „Der Dorfbader“
gespielt, dann brach der erste Weltkrieg aus und das Theaterspiel kam zum erliegen. Im Jahr 1916 begann
Johann Dietsch wieder mit jungen und ganz alten Kräften, die mittlere Generation war ja an der Front. Der
gesamte Erlös aus den Eintrittsgeldern wurde für Gabensendungen an die Frontsoldaten und im Lazarett
(Kurhaus) verwendet. Nach dem Krieg bekam das Theater neuen Auftrieb. Es wurde wieder vom
Trachtenverein geführt und nannte sich nun „Bauerntheater Kohlgrub“. Die Bühne wurde vom
„Schwarzen Adler“ in den Postsaal verlegt. Viele Neueinstudierungen kamen zur Aufführung. Der
Staatsschauspieler Eduard Dalmonico schrieb 1921 für die Bauernbühne das Stück „Der verhexte Jager“
das mit großem Erfolg aufgeführt wurde. 1924 wurde in der Waldschlucht eine Naturbühne gebaut.
Die Umgebung war geschaffen für Wilderer- und Jägerstücke. Im Jahre 1928 wurde die Bühne in der
Waldschlucht weiter ausgebaut. Jeden Sommer, bis 1939, wurde dort ein Stück zur Aufführung gebracht.
Der II. Weltkrieg machte dem Theaterspiel bald ein Ende, 1940 ist das letzte Stück gespielt worden.
Nach dem Krieg nahm in den 50er Jahren der Fremdenverkehr einen großen Aufschwung. Jede Woche
wird ein Theaterabend veranstaltet. Die Aufführungen wurden wieder unterbrochen, als von 1953 bis 1956
der Postsaal abgebrochen und ein Kino gebaut wurde. Im Kinosaal wurde dann weiter gespielt. 1974 wurde
dann von der Gemeinde das Kurhaus-Restaurant gebaut. Der Trachtenverein bekam die Gelegenheit, in den
großen Saal eine Bühne, einen Requisitenraum, sowie Aufenthaltsräume für die Spieler einzubauen.
Immer wieder wurden auch Theaterstücke von Filmgesellschaften aufgenommen.
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Aus der Chronik des Bauerntheaters Bad Kohlgrub
Verfasst nach Angaben von Franz Mangold (Bulf)
der 55 Jahre dem Bauerntheater angehörte, davon 50 Jahre als Spielleiter.
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Seit 2018 organisieren Theresia Kouba und Maximilian Degele als Vertreter der Theaterer unsere Theatergruppe. Jedes Jahr werden mit ca. 40 begeisterten Spielern jeden Alters diverse Theaterstücke einstudiert, die von April bis Oktober gespielt werden. Außerdem wird ein Weihnachtstheater aufgeführt.